Schule war mein Leben. Über Jahrzehnte. Auch heute noch bin ich mit zahlreichen Lehrpersonen verbunden.
Was ich sehe, ist:
- Junglehrer*innen, die verheizt werden
- Lehrer*innen, denen vor dem Schulbeginn und der Überlastung graut und die mit körperlichen und seelischen Schwierigkeiten zu kämpfen haben
- Quer-ein- und -aussteiger*innen
- Sehr engagierte Kolleg*innen, die verzweifeln und sich Exit-Szenarien ausdenken
- Direktor*innen, die viel zu wenig oder nicht ausgebildetes Personal bekommen
Und
Eine Schulpolitik, die mit einem „Wir haben alles richtig gemacht.“-Mindset von einem „Klasse Job“ faselt.
All dies kannst du leider nicht oder kaum beeinflussen. Was du aber tun kannst, ist zu schauen, dass es dir bestmöglich ergeht. Was dabei wichtig ist, schildere ich dir hier:
Was sind nun die typischen Fehler, die du als Lehrer*in auf keinen Fall machen solltest:
- Erwarten vom System oder „denen da oben“, dass sie für dich und deine Gesundheit durch Rücksichtnahme und Unterstützung sorgen.
- Von Ferien zu Ferien oder gar bis zur Pension (Zitat einer Kollegin: „Ich hab nur noch 14 Jahre bis zur Pension.“) durchhalten
- Glauben, andere Lehrpersonen in anderen Schultypen oder mit anderen Fächern hätten es leichter. Ich hatte das Glück, sowohl in der AHS, wie auch NMS und BHS zu unterrichten. Auffallend war, dass viele meiner Kolleg*innen Annahmen hatten, wie es wohl woanders sei. Diese waren meist falsch. Bloß weil du selbst seinerzeit ins Gymnasium gegangen bist, so ist die Realität damals mit der von heute nicht zu vergleichen. Bloß weil du Erzählungen von anderen über einzelne Schüler*innen in der NMS hörst, ist es dort nicht so, wie du es befürchtest – im Gegenteil. Meine acht Jahre dort waren wunderschön.
- Denken, nur du alleine hättest Probleme, die du auch alleine in den Griff bekommen musst. Oder zu resignieren und zu glauben, diese Situation sei nun mal so und man könne ohnehin nichts machen.
Was du stattdessen tun solltest, weil es dir wirklich hilft und dich unterstützt:
- Achte auf deine Sprache, dein Narrativ. Welche Worte verwendest du? Sind diese hilfreich? Jammern im Konferenzzimmer mag zwar kurzfristig entlasten, dennoch bringt dich dies nicht weiter.
- Leiste dir rechtzeitig und unabhängig von der Schule professionelle Unterstützung. Warte nicht auf kostenlose Weiterbildungen oder Hilfen vom System, sonst wartest du womöglich zu lange, sondern gönne dir lieber selbst ein persönliches Support-Netzwerk. Und schau genau hin, wenn etwas schmerzt. Sorge unbedingt selbst und mit Expert*innen dafür, dass es dir möglichst gut geht.
- Geh auf Schatzsuche und entdecke bewusst, was gut läuft, sei es in der Klasse, bei Kolleg*innen oder mit Eltern, und benenne es. Dadurch bringst du es in die Realität und machst es größer.
- Solidarisiere dich mit Lehrpersonen auch aus anderen Schultypen und begegne diesen mit Wertschätzung. Viele setzen sich über alle Maßen ein, sind unglaublich engagiert, bilden sich privat und oft sündhaft teuer weiter. Sprecht einander Anerkennung und Ermutigung aus und seid liebenswürdig.
Wenn ihr euch als großes österreichisches Kollegium seht, seid ihr so viele, dass ihr möglicherweise eher positive Entwicklungen im Bildungswesen vorantreiben könnt.
Ressourcen für dich:
Ich habe einiges für dich im Angebot, was dich bei deiner fordernden Aufgabe unterstützt. Wenn du magst, schau doch mal, ob etwas für dich dabei ist.
Bücher:
„schön sprechen“: Mein neuestes Buch gibt anhand von zahlreichen Anekdoten, auch aus der Schule, Tipps und Anregungen, wie du mittels Sprache und Kommunikation dein Leben leichter machen kannst und auch das deines Umfeldes. Es ist bestens für Lehrpersonen geeignet, viele Übungen kannst du direkt im Unterricht ausprobieren oder auch lehren.
„Von Gott Kupfer zu Miss Honey“: Dieses Buch ist eine unterhaltsame Betrachtung von Lehrer*innen aus der Literatur und eine Fundgrube von Zitaten und weiterführenden Lektüre-Hinweisen. Den geschilderten Personen und ihrem Verhalten werden die Ansätze einer modernen Pädagogik gegenübergestellt.
Die Bücher sind über amazon oder bei mir erhältlich.
Coaching:
Du bist nicht alleine – und du musst nicht alles alleine „durchstehen“. Bei pädagogischen oder kommunikativen Fragen oder bei Themen wie Self-care und Stressbewältigung oder Burnout-Gefahr bin ich für dich da. Du kannst in einem vertraulichen 1:1 Gespräch von meiner Expertise und meinen Erfahrungen profitieren. Bei juristischen und administrativen Fragen oder bei medizinischen Problemen oder für therapeutische Interventionen wende dich bitte an Profis auf diesem Gebiet.
Blog:
Wenn du gerne weiterhin meine Gedanken und Inspirationen für Lehrpersonen lesen möchtest, so abonniere bitte den gratis Newsletter. Und schreib mir in den Kommentaren oder unter hermann.gudrun@icloud.com, ob der Blog für dich hilfreich ist und worüber du gerne etwas mehr lesen möchtest.
Ich wünsche dir ein erfolgreiches und schönes Schuljahr und
Keep learning, keep teaching, keep shining!
Deine Gudrun
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